"Das Pferd frisst keinen Gurkensalat." - ein skurriler und ausgefallener Satz. Das Einzige, was man noch hinzufügen könnte, wäre, dass Pferde generell keine Gurke mögen und es für sie gesundheitlich sogar schlecht sein kann, diese zu essen. Dabei kommt es bei diesem Satz gar nicht so sehr auf inhaltliche Fakten an, sondern vielmehr darauf, dass dieser und ähnliche Sätze so zufällig wie möglich sein sollten, um in den 1860-er Jahren dem Verdacht von einstudierten Sätzen zur Verfälschung von Versuchsergebnissen vorzubeugen. Es ist nämlich einer der Sätze, die sich Philipp Reis ausgedacht hatte, als er Versuche zur Stimmenfernübertragung in seinem eigenen Haus vornahm.
Damals war das Gerät aus Holz, Schweinsdarm, kleinen Platinteilchen und an einen batteriebetriebenen Stromkreis angeschlossen. Klänge, durch Instrumente erzeugt, wurden besser übertragen als Stimmen und Menschen hielten es für eine Spielerei, welche eher für musikalische Zwecke als für Menschen geeignet war. 1876 wurde dann ein Patent von Graham Bell angemeldet und in den 1880-er Jahren verfügten in der USA dann fast alle Städte mit einer Einwohnerzahl von über 15.000 bereits ein Telefonnetz, während in Berlin testweise eine erste Fernsprechvermittlungsstelle mit acht Mitarbeitenden in Betrieb genommen wurde.
Danach nahm die Anzahl der Anschlüsse rasant zu. 1910 waren bereits 10 Millionen Anschlüsse weltweit in Verwendung, 941.000 davon in Deutschland, während zeitgleich die Entwicklung der automatischen Anrufverbindung im Gange war, wodurch die damaligen Fernsprecher durch Hebdrehwähler ersetzt wurden. 1908 wurde das erste automatische Amt in Deutschland in Hildesheim in Betrieb genommen und bis 1966 wurden alle “Fräulein vom Amt” durch Maschinen ersetzt. Danach dauerte es nicht einmal mehr 20 Jahre bis zum ersten Mobiltelefon auf dem Markt.
1983, 17 Jahre nachdem der Beruf des Telefonverbinders nicht mehr benötigt wurde, brachte Motorola das “Motorola DynaTAC 8000X” auf den Markt - das erste kommerzielle Mobiltelefon, welches weder in ein Fahrzeug noch einen Koffer eingebaut war noch zusätzliche Geräte benötigte, um sich mit dem normalen Telefonnetz zu verbinden. Durch Größe und Gewicht wurde es schnell im Englischen als “Brick”, also “Ziegel”, bezeichnet, während es im Deutschen als “Knochen” benannt wurde - ein Name, der auch anderen Mobiltelefonen zu eigen wurde.
Die ersten Handys waren noch weit vom ersten Smartphone entfernt. Es kostete knapp 4000$, was an die heutige Inflation angepasst etwa 9500$ waren, umgerechnet satte 8600€. Dennoch wurden im ersten Jahr bereits 300.000 Stück verkauft - heutzutage eine stolze Summe für Gerät, welches über einen Speicher verfügte, der gerade mal 30 Nummern fasste, die Abmessungen von 33*4,5*8,9 cm, ein Gewicht von fast 800g und eine Akkulaufzeit von nur einer Stunde besaß.
Preis und Leistung waren somit nicht genug, um die breite Masse zu begeistern. Das Gerät hatte aber dennoch seine Fans, darunter unter anderem Immobilien- und Börsenmakler - Personen, für die sich diese Kosten und die permanente Erreichbarkeit lohnten.
Über die Jahre bekam das praktische Gerät eine längere Akkulaufzeit, wurde kleiner, leichter und erschwinglicher. Der Ziegel wurde mit Stücken ersetzt, die in die Hosentasche passten. Mehr Farben, mehr Funktionen, Internetanschluss und Features wie zusammenklapp- oder aufschiebbar, um noch mehr Platz zu sparen. Und auch diese Mobiltelefone wurden am Ende größtenteils verdrängt. Eine Änderung, die 2007 von Apple eingeläutet wurde, als das erste iPhone auf den Markt kam, in den USA für weitaus erschwinglichere 499$. Immer noch nicht billig, aber gerade mal ein Achtel vom Preis des Motorola-Knochens. Das Smartphone nahm Fahrt auf.
Heutzutage sieht man in fast jeder Straße, in jedem Bus, jeder Straßenbahn, jeder U-Bahn oder -obwohl verboten - in der Hand von Auto- oder Fahrradfahrern ein Smartphone. Mit dem Ausbau der App-Stores und kommerziellen Apps, sind sie inzwischen überall zu finden. Die Größe variiert jedoch. Inzwischen sind so viele Modelle auf dem Markt und die neusten Geräte teilweise so groß, dass einige Menschen kleinere und manchmal ältere Versionen bevorzugen.
Langsam ändert sich auch das Kaufverhalten. Während die neuen Smartphones sich weiterentwickeln, sind es zumeist eher Verbesserungen als komplett neue Features. Somit haben Smartphones zunehmend eine längere Lebenszeit als noch vor ein paar Jahren. Es müsste schon ein sehr neues Feature geben, um Kunden davon zu überzeugen, sich ein neues Handy oder Smartphone zuzulegen, wenn das alte noch tadellos funktioniert.
Nun versuchen Hersteller diese Funktion zu finden und einige von ihnen versuchen schon seit mehreren Monaten, teils sogar Jahren, ein marktfähiges Smartphone zum Aufklappen oder auch Auffalten zu produzieren. Der Unterschied zwischen den beiden Varianten liegt darin, dass ersteres den alten Klapphandys darin gleicht, dass es hochkant aufgeklappt wird, um ein normal großes Smartphone zu erhalten, letzteres faltet ein normales Smartphone zu der Größe eines kleinen Tablets auf.
Die ersten Versuche auf dem Markt hatten Probleme mit dem Scharnier, der die beiden Seiten verband, sowie mit möglichen Beschädigungen des Bildschirms beim Zuklappen. Bei neueren Versionen sollen diese Mängel behoben sein. Dennoch sind die Preise mit ab 1000$ um einiges teurer als die von normalen Smartphones.
Ob sich die neuen Klapp- und Faltsmartphones genug durchsetzen werden, um lange auf dem Markt zu bleiben, ist noch ungewiss. Einige Hersteller setzen darauf und entwickeln bessere Versionen. Ob sie aber auch für die breite Masse erschwinglich sein werden, ist abzuwarten.
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