Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und der Schutz unserer Umwelt sind insbesondere in den letzten Jahren zunehmend zu einem Thema mit besonders hoher Relevanz geworden. Neben all den Möglichkeiten, seine private Lebensweise nachhaltig und umweltbewusst zu gestalten, gibt es auch für Unternehmen verschiedene Optionen, Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur aufzunehmen. Im IT-Sektor spielt Green IT schon seit Beginn der 90er-Jahre eine große Rolle und ist damit auch für den Betrieb und die Nutzung von Rechenzentren besonders relevant. Das Rechenzentrum in Enge-Sande, Nordfriesland, hat sich dies zur Aufgabe gemacht und im Zuge dessen ein Konzept für ein nachhaltiges, grünes Rechenzentrum entwickelt.
Bei einem Rechenzentrum handelt es sich um einen physischen Standort, meist in einem eigenständigen Gebäude, in welchem sich IT- und Computer-Services wie auch -Infrastruktur befinden. Es besteht aus einem Netzwerk aus beispielsweise Routern und Servern, welche Daten speichern, berechnen und diese für die Weiterverarbeitung bereitstellen. Digitale Anwendungen und Aktivitäten eines Unternehmens erzeugen meist viele Daten, welche sicher gespeichert werden müssen. Darunter fallen beispielsweise E-Mails, Websites, Online-Transaktionen, Datenbanken und Kommunikationsdienste.
Für eine große Datenmenge reicht ein einzelner Serverraum meist nicht mehr aus, sodass dann auf ein Rechenzentrum zurückgegriffen werden kann. Die Daten werden hier an einem sicheren Ort gespeichert, welcher dauerhaft überwacht wird. Bestimmte Systeme zur Temperaturkontrolle sorgen dafür, dass der Server nicht überhitzen kann und minimieren das Risiko eines Serverausfalles. Durch die Notfallstromversorgung kann darüber hinaus sichergestellt werden, dass die Daten auch im Falle eines Serverausfalles gesichert sind und nicht verloren gehen.
In Enge-Sande, an der Westküste Schleswig-Holsteins, betreibt die Firma „Windcloud 4.0 GmbH“ ein besonderes Rechenzentrum – CO2-frei dank der Nutzung von grünem Strom und der Anlage einer Algenfarm. Die zunehmende Digitalisierung führt zwangsläufig zu einem steigenden Energiebedarf. Mit Green IT kann diesem nachhaltig begegnet werden. So nutzt das Rechenzentrum in Enge-Sande 100% physikalisch echten, grünen Strom, welcher zu 98% aus Windenergie aus nordfriesischen Umspannwerken und zu 2% aus Solar- und Biogasanlagen besteht. Auf diesem Wege produziert das Rechenzentrum kein neues CO2 zum Wohle unserer Umwelt.
Doch das ist noch nicht alles! Um zusätzlich bereits bestehendes CO2 abzubauen, wurde auf dem Dach des Gebäudes eine rund 240 Quadratmeter große Algenfarm angelegt. Die Wärme, welche durch den Betrieb des Rechenzentrums entsteht, wird der Algenfarm, bestehend aus Spirulina-Algen, zugeführt. Diese besondere Algenart benötigt Wärme für ihr Wachstum und absorbiert dabei CO2 aus der Umwelt. Das Rechenzentrum in Enge-Sande macht sich dies zu Nutzen und ist damit weltweit das erste Rechenzentrum, welches auf den Abbau von CO2 durch laufenden Betrieb setzt.
Der Klimawandel ist greifbarer denn je und Flora und Fauna leiden enorm unter seinen Folgen. Auch für uns Menschen gehen damit große Herausforderungen einher. Es ist unser aller Aufgabe, Maßnahmen zu ergreifen, um unseren Planeten zu schützen. Daher ist es besonders wichtig, den Blick stets gen Zukunft zu richten und Offenheit zu schaffen für neue Technologien. Green IT möchte Informations- und Kommunikationstechnik über deren gesamten Lebenszyklus hinweg umwelt- und ressourcenschonend gestalten und stellt damit eine hervorragende Maßnahme dar, um den IT-Sektor grüner zu gestalten. Das Rechenzentrum in Enge-Sande zeigt, wie gut dies funktionieren kann.
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